[Rezension] Die Kristallwelt der Robina Crux, Alexander Kröger

Robinson Crusoe, sagt euch das was? Wenn, dann werdet ihr hier ein paar Parallelen finden. Wenn nicht, macht euch keinen Kopf. Jedenfalls geht es weiter mit der SciFi

kristallwelt robina crux cover

Cover
Wie bereits das vorige ist auch dieses noch von Hand gestaltet worden – man sieht es nicht ganz so deutlich, es kommt aber schon raus. Zu sehen ist in der rechten unteren Ecke eine Frau im Raumanzug, hinter ihr eine fantastische Kristalllandschaft. Die ist gehalten in blau und lila Tönen, wodurch sich die Figur in orange gut abhebt. Im Hintergrund ist ein typischer Sternenhimmel zu erkennen. Die Handlung wird jedenfalls gut dargestellt, außerdem gefallen mir die Farben gut. Allerdings hätte man von den Kristallen noch mehr gestalten können, anstatt im oberen Bereich so viel Platz für eine simple Struktur zu verwenden. Trotz Schrift wäre da noch Platz gewesen.

Klappentext
Wie ein gewaltiger Spiegel ragt plötzlich die Fläche eines Riesenkristalls vor Robina auf. Und obwohl die junge Kosmonautin das Höhenruder zurückreißt, erfolgt Sekundenbruchteile später ein schmetternder Aufprall. Das Beiboot ist auf jenem geheimnisvollen Kristallboliden havariert, den die Besatzung der REAKTOM auf der Heimreise zur Erde entdeckt hat. Bestürzt sucht Robina Kontakt zum Raumschiff, um die Bergung zu veranlassen, doch die Funksignale bleiben ohne Antwort. Etwas unfassbares ist geschehen. Die REAKTOM ist verschwunden, und Kernstrahlung deutet auf eine Katastrophe. Niemand wird Robina retten können, sie ist allein in dieser unwirtlichen Kristallwelt, viele Lichtjahre von der Erde entfernt. Tiefe Verzweiflung erfasst die junge Kosmonautin, der nur ein Hoffnungsschimmer bleibt: Da ist jenes fremde Funkfeuer, dessen kalte Lumineszens den Boliden in rhythmischen Abständen aus der Schwärze des Alls reißt.

Buch
Eine schlimmere Situation dürfte es kaum gegeben: auf dem Rückweg zur Erde, bei einer Routineuntersuchung eines seltsamen Boliden, stürzt Robina ab. Sie strandet – ihr passiert nichts weiter und auch wenn kein Funkkontakt möglich ist, so wird ihre Mannschaft sie doch vermissen und abholen kommen. Eigentlich ist es auch nur ein Bagatellenunfall, hat sie einfach die spiegelnde Oberfläche des Kristallboliden unterschätzt und sich vor einer Spiegelung erschreckt, falsch reagiert. Doch auch nach längerem Warten antwortet niemand auf ihren Ruf. Und noch dazu ist das Raumschiff nirgendwo zu sehen, obwohl es das markanteste Objekt am Himmel sein sollte. Als dann auch noch Strahlung zu messen ist, wird das Ausmaß der Situation klar: ihr Raumschiff ist zerstört. Ihr bleibt nichts als sich einzurichten. Vorräte hat sie genügend für Jahrzehnte, eine eigentlich als Übergangslösung gedachte Unterkunft existiert bereits. Nach anfänglicher Verzweiflung und Apathie überwindet sie sich und beginnt sich zu organisieren. Schaut was sie alles zur Verfügung hat, rechnet wie lange der Sauerstoff reicht, improvisiert Hilfsmittel um sich das Leben zu erleichtern. Denn auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass sie jemand von der Erde findet, mehr als gering ist, so gibt es noch eine Hoffnung: das Funkfeuer. Inmitten der Kristallandschaft steht eine Kuppel, unbetretbar, unbeschädigt von den gelegentlichen Meteoriteneinschlägen – eine Kuppel, die exakt alle drei Minuten und siebenundzwanzig Sekunden einen langgezogenenen, anschwellenden Ton ins All schickt, so stark gebündelt, dass man ihn kaum zufällig entdecken kann. Von der Erde ist diese Einrichtung nicht. Also müssen irgendwo dort draußen andere sein. Andere, die auch der Raumfahrt fähig sind und die hoffentlich kommen, wenn an ihrem Signal etwas verändert wird. Das ist aber leichter gesagt als getan – aber Robina hat Zeit. Viel zu viel davon.

Meinung
Das Buch hier hab ich noch lieber als das vorige – es greift die Robinson Crusoe Thematik (allein gestrandet auf relativ kleiner Fläche, ohne viel Hoffnung auf Rettung) auf und setzt sie in ein ganz neues Umfeld. In den Weltraum, auf einen frei im All schwebenden Boliden aus Kristall – ein Bolid ist übrigens ein Meteor (d.h. Frei im All schwebender Himmelskörper ohne Umlaufbahn) der heller am Himmel leuchtet als ein Planet z.B. die Venus. Also nicht wie ein Stern und auch ohne Atmosphäre, aber je nach Entfernung auch mit bloßem Auge zu erkennen. Schön umgesetzt ist hier, dass nicht nur die Situation auf dem Boliden beleuchtet wird, sondern Robina auch immer wieder reflektiert, zu Personen die sie kannte, zu prägenden Entwicklungen. So bekommt man ein Gesamtbild dessen, wie sich diese Zukunft entwickelt hat und wie es dort aussieht, obwohl sie sehr abgeschieden und völlig allein ist. Naja, nicht ganz allein: ich kann verraten, dass auch sie einen „Freitag“ findet. Auch in diesem Buch gibt es Bilder, die einfach wunderbar sind und die Handlung gut unterstützen. Ich weiß, ich habe mal geäußert, dass in ein Buch eigentlich keine Bilder gehören – aber meistens sind sie ja auch nicht gut. Das hier sind die schönen Ausnahmen.

kristallwelt robina crux bild

Fazit
Ältere, aber hervorragende SciFi mit gut umgesetzter Robinson Crusoe Thematik. Aufgrund von doch etwas heftigen Themen (Verzweiflung, Depressionen, Selbstmordgedanken) nicht unbedingt für Jugendliche, sondern erst für junge Erwachsene zu empfehlen. Vorkenntnisse zu Robinson Crusoe sind nicht nötig, machen das Lesen aber noch mal interessanter.

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